Montag, 12. Februar 2007
Das Medallion von Nophru-Ka (Teil 2)
3. Tag – Die letzten Albträume (Abends)

Ailing Soons Albtraum beginnt in einem buddhistischen Tempel in China. Ailing ist ein kleines Mädchen, vielleicht 7 Jahre oder jünger. Sie hat das Gefühl mit dem Betreten des Tempels etwas Verbotenes zu tun. Ailing kniet vor der riesig wirkenden goldenen Buddha-Statue, als plötzlich die große Flügeltür zuknallt, der schwere Holzbalken sich wie von selbst in die Absperrung hebt und auch die Fensterladen zuschlagen und sich verriegeln. Flammen stoben aus Fackeln und Lampen, Papierlampions gehen in Flammen auf. Plötzlich kniet sich ein Mann neben ihr ebenfalls nieder und blickt Ailing von der Seite an – Ihr Vater.

Er spricht: „Ailing, ich habe nicht viel Zeit darum höre gut zu. Du bist in großer Gefahr. Du und Deine Freunde habt ein sehr gefährliches Artefakt aktiviert, das Amulett des Nophru-Ka. Er war ein Hohepriester einer unaussprechlichen Gottheit, entsprungen fern unserer Welt. Das Wesen nutzt das Amulett als Fokus, um in diese Welt zu gelangen und Ihr habt das Portal geöffnet. Das Amulett ist unzerstörbar, aber das Schicksal hat Euch in die Nähe eines heiligen Ortes gebracht. Geht auf die Insel und sucht die heilige Höhle. Dort findet Ihr das Orakel von Hschaggyn. Seid wachsam und bleibt unentdeckt, die Wächter des Orakels werden Euch als Bedrohung ansehen und Euch von Eurem Ziel abhalten. Geht und rettet Euch!“

Mrs. Saunders Albtraum nimmt einen anderen Verlauf: Sie steht am Rande einer Ausgrabung in Ägypten. Die Umrisse von Pyramiden kann sie mit bloßem Blick erkennen. Unter ihr sind einigen Arbeiter damit beschäftigt mit Spitzhacken zu graben. Als plötzlich einer der Arbeiter auf etwas Hartes stößt und einen erschrockenen Laut von sich gibt.
Er winkt ihr und wenig später legen die Arbeiter mit den Händen einen Sarkophag frei. Mit einer Brechstange öffnen sie den Sarg. In ihm liegt der unversehrte Körper eines Mannes, kahlköpfig, bronzene Haut und ein ebenmäßiges Gesicht. Die Augen öffnen sich mit einem Ruck und aus dem Leib platzen Tentakeln,die Lucy umschlingen und langsam an den Fremden heranziehen:

„Hör mir zu, das Chaos, dessen Wort Wahrheit ist, spricht: Ich bin der Gebieter über Deine Seele, der Peiniger Deines Leibes. Ich lebe in Deiner Wahrheit, ich bin ein Teil davon. Ich bin der Dunkle. Ich bestimme über Dich, nur durch mein Wort.

Deine Seele gehört mir. Deine Stimme wird sprechen, sie wird Dir nicht versagen. Du wirst die Sätze der Macht formulieren, erfüllt mit den Kräften des Alls.

Du wirst mir dienen oder DU wirst in ewiger Pein dahin siechen.“…


Als Ailing aufwacht, wendet sie sich zur Tür / blickt zur Tür, als sie bemerkt, dass sich die Klinge langsam nach unten bewegt. Mary tritt ein, die Auge starr nach vorne gerichtet und wandert langsam zum Fenster. Dann erwacht Mary und ein „Hundeknurren“ ist draussen auf den Gang zu hören…

Mr. liegt schlummernd in einem der Sessel, unten im Salon, bis er von einem schnüffeln und etwas feuchtem auf dem Gesicht geweckt wird. Plötzlich heult etwas auf und stößt Mr. Tuft mit gewaltiger Kraft zurück in den Sessel und gegen die Wand. Ein Blitz durchbricht die Dunkelheit und für einen Moment kann sie die Silhouette eines gewaltigen Höllenhundes erkennen, der über ihn thronend zähnefletschend auf sie herabblickt.

Eine Sekunde vergeht wie eine Unendlichkeit. Jonathan kommt ein Gedicht Dante´s in den Sinn:

Ein Untier, wild und seltsam, Zerberus,
Bellt, wie ein böser Hund, aus dreien Kehlen
Jedweden an, der dort hinunter muss.
Schwarz, feucht der Bart, die Augen rote Höhlen
Mit weitem Bauch, die Hände scharf beklaut,
Vierteilt, zerkratzt und schindet er die Seelen. [...]
Der große Höllenwurm, der uns ersehen,
Riss auf die Rachen, zeigt uns ihr Gebiss
Und ließ kein Glied am Leibe stillstehen.

Wahrlich ein einköpfiger Zerberus, so wie Dante und zuvor Homer den Höllenhund beschrieben, knurrt Dich wie aus 1.000 Kehlen an, dann saust sein geöffnetes Maul herab…

Den Schrecken überwunden, beschliesst die Gruppe, Ailing zuvorderst, noch in dieser Nacht aufzubrechen und zur Insel zugelangen.

Am Hafen treffen sie den etwas unterbelichteten jungen Fischer, der sich dazu überreden lässt, die Gruppe für 2 Pfund zur Insel zu fahren.


Der Fischer lenkt das Boot umsichtig um die Insel herum, die im Dunkeln liegende Seite als Landepunkt anvisierend. Mrs. D'Aques ist dem Fischer ggü. sehr skeptisch und überlistet den Fischer, der sich als Detektiv John Wiggins zu erkennen gibt. Mr. Tuft hat derweil ein größeres Bündel entdeckt, dass unter einem Fischernetz einigermaßen verborgen wurde. Aus dem Bündel lugt die Ecke einer Seekarte dieser Umgebung, mit dem Stempel der Bibliothek von Poole hervor. Außerdem drücken sich die Umrisse eines Gewehres aus dem Inneren nach Außen.

So wird aus dem Fischer also John Wiggins der Detektiv, der im Auftrag einer Privatperson Nachforschungen betreibt, um die Gerüchte um diese Insel aufzudecken. Nachdem die Tochter des Auftragsgebers in die Fänge einer Sekte geraten ist, die diese Insel als Hauptquartier nutzt. Er war bereits dreimal auf dieser Insel und kann von merkwürdigen Zeremonien berichten, die heidnischen Ursprungs sind.

Das Boot erreicht eine kleine Sandbucht. Der Weg führt durch einen dichten Wald, nur wenig Mondlicht dringt durch die Baumwipfel. Der Pfad ist matschig und erneut hat Regen eingesetzt.

Im Zentrum ist ein kleines Dorf mit rund einem Dutzend Häusern, aus dem z.T. noch Licht und Geräusche dringen. In der Mitte steht ein Brunnen.
Unterhalb eines kleinen Wachturms führt der Weg weiter. Notgedrungen müssen die Spieler am Turm vorbeischleichen...

Nachdem sie außer Sichtweise des Dorfes sind, wird der Weg steiniger und der Wald lichtet sich etwas. Sie brechen durch das Dickicht und erkennen einen Höhleneingang in einem großen Felsen, dass von mehreren Fackeln flankiert wird. Oberhalb des Höhlen-eingangs zeichnet sich ein merkwürdiges Relief ab:



Die Spieler betreten die Höhle. Ein enger Gang, der nur spärlich von Fackel erleuchtet ist, führt tief in den Fels hinein. Er riecht modrig, aber auch irgendwie süßlich. Nach fast einer Meile wird der Gang größer und man kann am Ende des Ganges den Durchgang zu einer großen Kaverne erkennen.

Die Höhle misst gut 30 Meter im Durchmesser. Fackeln an den Wänden erleuchten den Raum. In der Mitte wurde ein Pentagramm in den Steinboden gemeißelt. Die Vertiefungen ähneln Rinnen, die bräunlich verkrustet sind.

Die Stirnseite des Raumes wird von einem steinernen Podest geziert, auf dem eine Art Statue steht.



Dahinter taucht der mysteriöse Jeffries auf.


Jeffries legt den Kopf in den Nacken und lacht düster, mit einer dunklen und unheimlichen Stimme:
„Ihr habt es gewagt, bis hierhin vorzudringen, meine Wache konnte euch also nicht aufzuspüren. Doch nun seid am Ende eurer Reise angekommen. Wollt ihr Euren Fehler gut machen, nachdem ihr mich aus meinem Gefängnis befreit habt, in das mich einst Nophru Ka verbannte? Meine Diener haben viel Aufwand betrieben, das Amulett bis hier her zu bringen. Der letzte Ort auf diesem kleinen Planeten, diesem Staubkorn im All, in der das celeanischen Wissen verborgen werden konnte.

Plötzlich geht ein Ruck durch die Körper der Gruppe...

Nophru-Ka hat mit den Träumen, die Seelen seiner Getreuen in die Körper der Spieler gepflanzt, die von nun an als

Upuaut, Leibgardist
Nefertari, Mätresse von Nophru Ka
Nephthysi, Zeremonienmeisterin
und Amauneti, Beschwörerin

in die Szene eingreifen:

Nefertari: “Du irrst Dich, Hschaggyn, dreckiger Überrest celeanischen Abschaums. Wir sind SEINE Diener. Glaubst Du ER würde nicht Deinen Plan durchschauen? Er hat uns gerufen, damit wir ihm ein Portal öffnen und er persönlich Deine verbannte Seele ein für alle Mal ins Chaos stürzen kann.“

Upuaut: “Glaube nicht, dass Widerstand etwas bewirken könnte. Wir wissen, dass Du noch schwach und fern Deiner eigentlicher Kraft bist. Dein Diener, wird Dir auch nicht mehr helfen.“
Mit der rechten Hand deutest Du auf das Kind, kleine blitzartige Entladungen umspielen Deine Finger.
“Der Meister hat mir Macht verliehen, ich werde Dich in Schach halten“.

Nephthysi hebt die Hände und deutet dann auf das Pentagramm. “Es wird Zeit Schwestern, Öffnen wir unserem Herrn das Portal. Ebnen wir Ihm einen Weg auf diese Welt. Lasst uns ein Dreieck im Pentagramm bilden, Upuaut wird wachen. Dies wird das Vermächtnis des Nophru-Ka sein, der derart Rache nimmt an Hschaggyn und seinen Kindern. Die Kinder, die sich an diesem Ort verstecken und den Wissensspeicher der Celeaner bewachen. Nun aber wird das Wissen an die Bruderschaft des Tieres gehen und die Welt ins Chaos stürzen!“


Amauneti: "Nyarlathotep, die rächende Seele des Einen im Herzen des Universums, Bote und Gestalter der Welten, wird zurückkehren in jener Gestalt, die schon die großen Wissenssammler aus Celeano vertrieb und die geführt wird als neunhundertneunundneunzigste Inkarnation, die derart auch gerufen werden kann. Wir werden Ihn rufen, und er, der auch der schwarze Pharao geheißen wird, wird in Gestalt Nophru Ka´s herniederfahren. Wehe aber denen, die sich dem Tiere entgegenstellen, denn sie werden vernichtet werden.“

Plötzlich taucht der Höllenhund auf, ein letzter verzweifelter Versuch Hschaggyns.


Upuaut deutet mit der rechten Hand auf den Eingang, dort wo das knurren zu vernehmen ist und ruft zornentbrannt:
„Dolu de maka te Azatehm! Geh!“

Der Höllenhund wird gegrillt.

Hschaggyn alias Jeffries, erkennt seine Niederlage und so kann die Gruppe fortfahren:

"Wir strecken unsere Hände aus,
um dir zu helfen.
Iäh, Iäh, male de tröcu de Nophruka
dir bieten wir unsere Seelen als Nahrung,
auf das du dich erfreust an ewigem Jagen,
Iäh, Iäh, male de demun do Nophruka
Durch das Portal, dass geöffnet wird,
sollst du dir den Weg in unsere Welt bahnen.
Iäh, Iäh, male de bonem te Nophruka
Wir strecken unsere Hände aus,
um dir zu helfen,
Iäh, Iäh, vedete do Dom a Nophruka"


In der Mitte des Pentagramms entsteht ein Leuchten, das einem Strudel gleich säulenartig in die Höhe schraubt. Innerhalb der Blau- und Lila- leuchtenden Säule formt sich ein menschlicher Leib.
Aus dem Nichts ergießt ein Schwall aus Blut an den Wänden. Ein gewaltiger Blitz entlädt sich zum Finale und Nophru-Ka kehrt zurück...



... doch nur solange bis sich der erste Widerstand regte und Aling den Kampf mit dem Bösen aufnahm...

The End

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