Montag, 11. Dezember 2006
Das Medallion von Nophru-Ka (Teil 1)
Zu Gast bei Donald Owen, einem Reeder, der in Poole Schiffe fertigt.

Mr. Owen besitzt ein beschauliches Anwesen, im 20 Meilen von Poole entfernten Port Sinours.

Das Anwesen wurde auf einer Klippe errichtet, mit Blick auf die Küste und der kleinen Insel Tyrdals Island.

Coastgarden Manor


~ Die Gäste ~

Emilie D'Aques:
Eine Künstlerin, die einen sehr individuellen Mal- und Zeichenstil pflegt. Sie ist Kunstlehrerin für die Nichte von Mr. Owen, Mary Rodham.

Ailing Soon:
Der Zufall wollte es, dass Ailing in der Zeitung ein Bild von Mr. Owen entdeckte, dass einen Hinweis darauf gibt, dass es eine Verbindung zu ihrem verstorbenen Vater gibt.

Jonathan Tuft
Bibliothekar in Poole, der den leicht ekzentrischen Mr. Owen von Zeit zu Zeit mit einigen wertvollen Büchern versorgt.

Lucy Saunders
Eine talentierte Ägyptologin, die auf Einladung von Mr. Owen die Inschrift eines ägyptischen Medaillions übersetzen soll.


~ Weitere Personen im Coastgarden Manor ~

Mary Rodham:
Die 10-jährige Nichte von Mr. Owen.

Givens:
Der Chauffeur.

Milford:
Der Butler.

Pete O'Neill:
Der irische Koch.


Donald Owen erweist sich als freundlicher und sehr unkomplizierter Gastgeber. Bei einem guten Glas Portwein oder Whisky und einer Zigarre, beginnt der Abend zunächst sehr gemütlich.

Als der Butler verkündigt, dass es nun an der Zeit für das Dinner ist, plaudert Donald mit Lucy Saunders über ein Amulett. Beim Dessert bittet er seine Nichte um einen Gefallen.

„Mary, wärst Du so lieb und holst das Amulett aus der Glasvitrine in meinem Arbeitszimmer?“ Donald Owen reicht dem Mädchen einen kleinen Schlüssel.

Nach 5 Minuten kehrt Mary mit einer offenen und mit Samt ausgeschlagene Schatulle zurück. Sie stellt die Schatulle auf den Tisch.

„Ein Araber hat mir dieses Kleinod am Hafen von Poole verkauft. Ein glücklicher Zufall, denn ich kannte diesen Mann gar nicht. Ein imposantes Stück ägyptischer Handwerkskunst will ich meinen. Aus puren Gold, leider vermag ich nicht zu bestimmen, welcher Dynastie es entstammt. Aber die Machart zeugt von einem gewissen Alter.“

Dann bittet er Lucy um die Übersetzung des kompletten Medaillions:




Plötzlich verändert sich die Situation:
Eine Windböe schlägt durch die geschlossenen Fenster, das Glas splittert und der Regen ergießt sich in den Raum. Das elektrische Licht flackert wie wild. Die Glühbirnen der Lampen zerspringen. Elmsfeuer, konzentrierte elektrische Ladungen, bilden sich über den Lampen in den Ecken des Raumes. Es kommt den Anwesenden vor, als wenn die Zeit stehen bleibt (Matrix-Effekt).
Plötzlich schlagen Blitze in das Amulett und aus dem Artefakt kriecht ein wabernder schwarzer Nebel, der sich zunächst über dem Artefakt konzentriert und dann explosionsartig den Raum erfüllt. Dann werden die Anwesenden ohnmächtig.

Nachdem die Gäste und Mr. Owen wieder auf den Beinen sind, werden die Gründe für diese Katastrophe gesucht. So Recht will sich aber keine stichhaltige Erklärung finden.

Ein Blick in das Buch „Eine Betrachtung moderner Untersuchungsmethoden der Ägyptologie“ von
Dr. Wilhelm Lindenthal, eröffnet nur wage und äußerst bizarre Erkenntnisse:

[...] Abstand zu nehmen ist von der in einigen dubioseren Zirkeln pseudowissenschaftlicher Natur vertretenen Ansicht, es habe in der antiken ägyptischen Kultur eine Periode gesellschaftlichen Verfalls gegeben, während der die üblichen religiösen Rituale und Vorstellungen pervertiert worden seien. Angeblich falle diese Zeit in die Regierungsperiode des Nophru-Ka, des sogenannten Schwarzen Pharaos, dessen Existenz jedoch von den meisten seriösen Wissenschaftlern stark bezweifelt wird. In dieser Zeitspanne, die laut jener „Wissenschaftler“ zweifelhaften Rufs irgendwann in die mittlere Dynastie zu datieren ist, wären beispielsweise die Vorstellungen vom Leben nach dem Tod derart degeneriert gewesen, dass die Kunst der Mumifizierung so gut wie gar nichts mehr mit dem Konzept der Unterwelt, in der der Mumifizierte ja der üblichen Vorstellung nach weiterleben würde zu tun gehabt habe.
Vor einigen Jahren verfasste ein gewisser De Marquise, ein junger Student in Paris gar eine Arbeit, in der er behauptete, Mumien dienten in der Vorstellungswelt jener obskuren Zeit überhaupt nicht dem Verstorbenen als Körper, sondern seien Zentrum gewisser namenloser Riten. Eine völlig an den Haaren herbeigezogene und wohl durch einige dieser neumodischen sogenannten„Horrorfilme“ induzierte Idee. De Marquise bezieht sich in seiner Arbeit teils denn auch auf ein sehr unbekanntes Buch mit Namen „Cultes des Goules“, ohne jedoch nähere Angaben zu machen, wie er zu dieser zweifelhaften Lektüre gelangt war. Zwar befasse sich das Werk nicht direkt mit der ägyptischen Kultur, jedoch enthalte es gewisse okkulte Rituale, die, so De Marquise, in ähnlicher Form auch unter dem Schwarzen Pharao Anwendung gefunden haben sollen. Namentlich erwähnt er das Ritual der „Schwarzen Wandlung“, wobei nicht deutlich wird, ob diese Bezeichnung nun von De Marquise selbst in Bezug auf den Pharao Nophru-Ka verwendet wird, oder ob er aus dem ihm als Ausgangswerk dienenden, oben erwähnten Buches stammt. Der Zweck des Rituals ist ebenso schwer zu erschließen, da der junge Mann in seiner Arbeit nach und nach einen immer wirreren Stil verwendet hat. Möglich, da von ihm im Weiteren erwähnt, wären gewisse Beschwörungszauber zur Kontaktaufnahme mit grotesken, menschenähnliches Kreaturen oder ein zurück ins Leben Rufen bereits verstorbener, mumifizierter Menschen oder eines bestimmten Menschen.
Es sei angemerkt, dass De Marquise mit seiner Arbeit das ihm von seinen Professoren gesteckte Ziel verfehlte und nach wenigen Monaten, in denen er sich wohl unklugerweise weiter mit solch bizarrem Zeug beschäftigte in eine Anstalt eingewiesen werden musste. Es ist offensichtlich, dass er Beziehungen sah, wo es aller Logik nach keine geben kann; hier sei nur ein Fehler von De Marquise angeführt, um leicht in die Irre führbare Leser zu beruhigen: Die von ihm erwähnten menschenähnlichen Ungeheuer sieht er im teils erschreckend tierhaften Aussehen einiger der ägyptischen Götter widergespiegelt, so zum Beispiel des hundeköpfigen Anubis. Dies wiederum ergibt einen zeitlichen Widerspruch, da die Darstellung dieses Gottes älter ist als die von De Marquise erwähnten Mythen einer angeblich existierenden Epoche kultureller Degeneration.
So bleibt denn nur die unumstößliche Tatsache, dass die ägyptische Religion mit ihren Riten uns heute zwar fremd erscheinen mag, aber dennoch keine solch grotesken Formen annahm. In ihrer Weise ist sie genauso schlüssig wie unsere moderne Kultur und es ist bedauerlich, dass es immer wieder Leute wie De Marquise gibt, die von modernen Schauerfilmen inszenierte groteske Facetten in diese erstaunliche Hochkultur hineininterpretieren zu müssen.
[...]


Die Gruppe beschliesst, ins Bett zu gehen.

Mr. Tuft entdeckt vorm Schlafengehen auf dem Tisch eine durch das Mondlicht erkennbare Abbildung einer Hieroglyphe, genau an der Stelle an der das Amulett lag.

Die Nacht bleibt für die meisten ruhig, nur für Mr. Tuft nicht. So kommt es zu einem merkwürdigen Traum:

Er träumt von sich als Soldat in einem der Schützengräben des 1. Weltkrieges. Um ihn herum der Lärm der Schlacht und deren Opfer. Dann wird es plötzlich still und er entdeckt in der Ferne einen Mann. Der wenige Herzschläge später vis a vis vor Jonathan steht, während sich das Barjonet des erschrockenen Bibliothekars in den Hals des Unbekannten bohrt. Dieser lacht nur sagt höhnend:

„Das Chaos, dessen Wort Wahrheit ist, spricht: Ich bin der Gebieter über Deine Seele, der Peiniger Deines Leibes. Ich lebe in Deiner Wahrheit, ich bin ein Teil davon. Ich bin der Dunkle. Ich bestimme über Dich, nur durch mein Wort.

Deine Seele gehört mir. Dein Herz wird schlagen, es wird nicht verwundet. Du wirst keinen Schmerz erleiden, wenn Wunden Dir zugefügt werden.

Du erleidest keine Niederlage, wirst Du mir dienen? oder willst Du in ewiger Pein dahin siechen?“

Erschrocken wacht Mr. Tuft auf, die Stimme des Fremden immer noch in den Ohren hallend.

Am nächsten Morgen verschweigt er seinen Traum, zeigt sich aber interessiert an einer Zeichnung Emilie´s, ein Portrait Lucy Saunders, das merkwürdige skizzierte Muster um sie herum zeigt.

Nach dem Frühstück geht es in einem rasanten Tempo in das kleine Fischerdorf Port Sinours. Am Hafen diskutiert die Gruppe über die Ereignisse des vergangenen Abends. Sie werden von einem alten Fischer unterbrochen, der sie auf die kleine Insel Tyrdals Island aufmerksam macht. Er nennt sie die Insel der grauen Kapuzen und erzählt von unheimlichen Geschehnissen. Die Bewohner haben sich von der Aussenwelt abgeschottet und frönen, so der Fischer, wenig christlichen Zeremonien. Nur ihr Anführer, der sich Jeffries nennt, kommt einmal in der Woche nach Port Sinours, um Lebensmittel und andere Waren einzukaufen.

Nach dieser Begegnung geht es weiter in den Pub "Doberman". Dort trifft man auf den hiesigen Wirt, aber auch auf diesen ominösen Jeffries.
Der Wirt bestätigt die Gerüchte und behauptet gar, die Insel gehöre seit 30 Jahren diesem Mann.

Ailing Soon nimmt sich ein Herz und spricht diesen direkt an. Zu ihrer Überraschung antwortet er ihr in einem fast perfekten chinesisch. Sie fragt ihn, ob er ein Geistlicher ist und er antwortet: "Die Insel ist ein Tempel der Weisheit". Ailing gibt sich mit dieser Antwort zufrieden und fühlt sich in ihrer Annahme bestätigt, dass es sich bei den Inselbewohnern um religiöse Mönche o.ä. handelt.

Zurück auf Coastgarden Manor, zieht sich die Gemeinschaft mit dem Amulett, in einem auf dem Grundstück befindlichen, Pavillion zurück. Mit dem letztendlich glücklichen Versuch, die verborgene Glyphe wieder sichtbar zu machen,

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